Im Rahmen unserer Kampagne Frauen* der Geschichte haben wir Laurie Penny, eine englische Bloggerin, Schriftstellerin und junge Feministin, vorgestellt. In ihren Büchern „Fleischmarkt“ und „Unsagbare Dinge: Sex, Lügen und Revolution“ nimmt sie erfrischend wütend u.a. den Sexismus in Medien und Gesellschaft, Schönheitsideale, sowie das verbreitete Bild der romantischen Liebe auseinander und stellt immer auch einen Bezug zu den kapitalistischen Herrschaftsverhältnissen, in denen wir leben, her.
Aus gegebenem Anlass sind wir angeregt uns aus einer anderen Perspektive mit ihr auseinanderzusetzen. Im Frühjahr 2016 hat Laurie Penny einen offenen Brief an die deutsche Linke verfasst, in dem sie auf ihr entgegengebrachte Antisemitismus-Vorwürfe Stellung nimmt.¹ Sie ist Unterstützerin der sogenannten „Boykott, Divestment and Sanction“-Kampagne², die sich gegen den Staat Israel als eine vermeintliche illegitime Besatzungsmacht richtet und diesen in eine Reihe mit dem ehemaligen Apartheidregime Südafrikas stellt. Es wird ein wirtschaftlicher, kultureller und politischer Boykott Israels gefordert. Die Bewegung, die aus dieser Kampagne heraus erwuchs, wird von einigen Kritiker*innen als antisemitisch eingestuft, da eine Illegitimität des Staates Israel als einen jüdischen Staat vermittelt wird. 3, 4
Wir möchten als vornehmlich antisexistisch und feministisch aktive Gruppe keine Positionierung diesbezüglich einnehmen, uns ist es dennoch wichtig kritisch die politischen Facetten von Frauen* und Gruppen zu hinterfragen, mit denen wir zusammenarbeiten oder auf die wir aufmerksam machen.
¹ https://www.facebook.com/lauriepenny/posts/541720199343009
² http://bds-kampagne.de/aufruf/aufruf-der-palstinensischen-zivilgesellschaft/
³ https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/w/files/pdfs/broschucre-aktionswochen_final.pdf
4 https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/die-stiftung-aktiv/themen/gegen-as/antisemitismus-heute/chronik-antisemitischer-vorfaelle-2016/