Frauen*kampftag 2015

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„Heraus mit dem Frauenwahlrecht!“ – vor über hundert Jahren kämpften engagierte Frauen* aller Sozial- und Altersschichten für ihr fundamentales Recht auf politische Mitbestimmung. Für ihr Recht zur Wahlurne zu schreiten und eine Stimme abzugeben, welche Gewicht hat. Die Idee des internationalen Frauen*kampftages begann mit Clara Zetkin 1911 und auch heute noch ist dieses Datum für Frauen* weltweit ein Grund auf die Straße zu gehen, zu kämpfen, zu feiern.
Wir wollen die Wichtigkeit und Bedeutung dieses historischen Tages hervorheben und dabei auf die Missstände in unserer Gesellschaft aufmerksam machen!

Das Selbstbestimmungsrecht der Frau*, das Recht darauf über ihren eigenen Körper zu entscheiden wird in unserer heutigen Gesellschaft nicht nur immer wieder in Frage gestellt, sondern von allen Seiten regelrecht attackiert. Ob aus religiösen, persönlichen oder politischen Gründen, stets wird der weibliche Körper in den Mittelpunkt von Anfeindungen gerückt. Die Intimsphäre der Frau*, wird zur gesellschaftlichen Schaubühne, an der sich Ehre und Anstand messen lassen.

Das moderne Frauen*bild schlägt sich in so gut wie allen Medien und Werbungen nieder und die Botschaft ist eindeutig: Sex sells. Aber nicht nur, dass diese unerreichbaren Idealbilder von Schönheit und wie ein Körper auszusehen hat, bereits Elfjährige in den Diätwahnsinn treibt, auch die Zahl von sexuellen Übergriffen hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt. In der EU hat jede dritte Frau* seit dem Alter von 15 Jahren eine Form des körperlichen und/oder sexuellen Übergriffs erlebt. Ein Fünftel der Frauen* in einer heterosexuellen Beziehung geben an, dass es in dieser ebenfalls zu gewalttätigen Übergriffen gekommen ist, wie eine Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte zu Gewalt gegen Frauen* belegt. Trotz dieser erschreckenden Zahlen sieht sich die derzeitige Bundesregierung und insbesondere Justizminister Heiko Maas nicht in der Pflicht zu handeln. Der Paragraph 177 im Strafgesetzbuch verlangt für eine Vergewaltigung stets körperliche Gewalt. Ein NEIN reicht nicht aus. Im August 2014 ist die Istanbulkonvention – ein Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen* und häuslicher Gewalt – in Kraft getreten. Deutschland hat dieses Papier, welches bereits 2011 ausgearbeitet wurde, zwar unterschrieben, jedoch nicht ratifiziert. Das Justizministerium sieht hier keinen Handlungsbedarf.

Der Umgang unserer derzeitigen Regierung mit dem wachsenden Problem der sexuellen Übergriffe ist inakzeptabel. Wir fordern eine Änderung der staatlichen Definition von Vergewaltigung und eine Justiz, die sich stärker mit diesem Problem und der Opferperspektive befasst! Denn Nein heißt Nein.

Heute ist der Internationale Frauen*kampftag! Ein Tag, an dem wir zusammen stehen wollen und stolz auf uns und unsere Körper sind. Fernab von zu dick, zu dünn, zu klein, zu groß, zu blond oder brünett und was es nicht noch alles für verquere Vorstellungen von Weiblichkeit gibt. Gemeinsam können wir kämpfen, gemeinsam wollen wir unsere Stimmen erheben.

Für den Feminismus, für die Freiheit